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[Lebenswissen.org] Tagung „Verwalten – verwerten – vernichten. Kulturpoetische Formationen des Abfalls seit 1930“, ZfL Berlin, 15.-16.11.2019

Tiefgreifender könnte der Wandel institutioneller und sozialstruktureller Rahmenbedingungen des gesellschaftlichen Umgangs mit Abfall kaum sein als er für die Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gewöhnlich konstatiert wird. Was in den 1930er Jahren die NS-Wirtschaftspolitik zum verwertbaren Rohstoff erklärt, geht in der seit den 1950er Jahren zunehmend schwieriger zu bewältigenden ›Flut von Abfällen‹ unter und wird in den Folgejahrzehnten zum umweltpolitisch schwer handhabbaren, dafür umso dringlicher zu lösenden Problem. Der ökonomische Aufschwung und die beschleunigte Entwicklung der Massenkonsumgesellschaft erzeugen eine »Müll-Lawine«, in die heute dringliche Fragen wie die Endlagerung des Atommülls, der Export von Elektroschrott nach Afrika oder die Verschmutzung der Meere durch Plastikabfall noch gar nicht eingerechnet sind.

Die Tagung setzt an dieser Stelle an und interessiert sich für die an die institutionellen Praktiken des Umgangs mit Abfall geknüpften Diskurse und deren Verflechtungen ins literarisch-kulturelle Feld. Die Beiträge fragen nach den Darstellungsverfahren und Schreibweisen, die die literarische wie kulturelle Beschäftigung mit Abfall seit den 1930er Jahren bestimmen, und nach der Funktion, der der Bezug auf nicht mehr gebrauchte Materialitäten in literarischen Programmen und kulturellen Diskursen zukommt. In welchen Hinsichten ergeben sich Kontinuitäten und Diskontinuitäten der literarisch-kulturellen Abfallgeschichte in Deutschland seit den 1930er Jahren und über die Epochenschwelle »1945« hinweg?

Programm
https://www.zfl-berlin.org/veranstaltungen-detail/items/verwalten-verwerten-vernichten-kulturpoetische-formationen-des-abfalls-seit-1930.html

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