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Details zum Projekt

Die wandernden Grenzen der Biologie

Das Projekt untersucht Fragen zum Verhältnis der Biologie zu den Geistes- und Kulturwissenschaften – einerseits zur Bedeutung und Tragweite biologischer Theorien in geisteswissenschaftlichen Disziplinen, andererseits zum Einfluss des kulturellen Kontextes sowie traditionell geisteswissenschaftlicher Konzepte auf grundlegende Begriffe und Theorien dieser Naturwissenschaft.

Ausgangspunkt für das Projekt ist die zunehmende Einbindung biologischer Begriffe und Argumentationsmuster in außerbiologische Kontexte, die zum Verständnis der Biologie als neuer „Leitwissenschaft“ führte. Näher untersucht wird im Projekt, welche semantischen Verschiebungen zentrale geisteswissenschaftliche Konzepte wie ‚Geschichte‘, ,Kultur‘, ,Sprache‘ und ,Geist‘ durch ihre biologische Inanspruchnahme und funktionalistische Interpretation erfahren.

In umgekehrter Fragerichtung werden in dem Projekt auch die außerbiologischen Bezüge untersucht, die im biologischen Wissen immer vorliegen. Untersucht wird dabei, welche fachfremden Kontexte für die Bildung der biologischen Grundbegriffe jeweils von Bedeutung waren und welches Zusammenspiel zwischen den visuellen Präsentations- und Darstellungsformen und der theoretischen Entwicklung biologischen Wissens besteht. Am Beispiel von ‚Biodiversität‘ wird eine Übersicht über die Medien ihrer Repräsentation, ikonografische Bezüge und eine Analyse der Konjunktur des Konzepts als Ausdruck eines Wandels biologischer Theorien angestrebt.

PD Dr.
Georg
Toepfer

Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin

BMBF

Philosophie
Biologie; Wissenschaftstheorie; Naturphilosophie
01/2014
12/2016

Publikationen

  1. Die geisteswissenschaftliche Inanspruchnahme der Evolutionsbiologie. Über Potenziale und Grenzen evolutionärer Perspektiven auf kulturelle Phänomene, in: Zeitschrift für kritische Sozialtheorie und Philosophie 1 (1) (2014), 40-80.
  2. Terminologische Entdifferenzierung in zwei gegenläufigen Übertragungsvorgängen: ›Geschichte‹ und ›Evolution‹ der Kultur und Natur, in: Forum Interdisziplinäre Begriffsgeschichte 3 (2014), 28-46.
  3. Die Unbegrifflichkeit von ›Leben‹ in der Begrifflichkeit der Ethik. Welche Rolle die Rede von ›Leben‹ in der Ethik spielt und warum sie nicht zentral ist, in: Jahrbuch für Wissenschaft und Ethik 2013 18 (2014), 199-234.
  4. Die wandernden Grenzen der Biologie, in: Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin. Bericht über das Forschungsjahr 2013, Berlin 2014, 98-109.
  5. Beiträge der Biologie, in: Entwicklungen der Menschheit. Integrative Humanwissenschaft als fächerverbindende Forschungskooperative, hg. v. Gerd Jüttemann, Eichengrund 2014, 219-225.

Workshops

  1. Konjunkturen der philosophischen Anthropologie, zus. mit Herbert Kopp-Oberstebrink, Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin, 23.-24.4. 2015
  2. Epistemologien des Lebens – Jenseits der „zwei Kulturen“ 1900/2000, zus. mit Johannes Steizinger, Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin, 9.-10.10. 2014
  3. Analyzing the Societal Dimensions of Synthetic Biology, International Summer School (durch das BMBF geförderte Klausurwoche), in Kooperation mit der Europäischen Akademie Bad Neuenahr-Ahrweiler, Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin, 15-19.9.2014
  4. Biodiversität zwischen Ökologie, Ökonomie, Ästhetik, Ethik und Politik, Seminarzentrum Gut Siggen, 18.-24.8.2014
  5. Naturdinge im Museum: Sammlungen – Ordnungen – Diagramme, Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin, 8.7.2014

Vorträge

  1. Der Anspruch auf Vollständigkeit: Naturkundemuseen als Arche und die Ikonografie der Fülle in Ensembles, Bildern und Diagrammen, Naturdinge im Museum: Sammlungen – Ordnungen – Diagramme, ZfL Berlin, 8.7.2014
  2. Das Organische als Bildspender für Transplantationsprozesse und die Hybridität wissenschaftlicher Begriffe, Nach der Hybridität II: Transplantationen – Transkulturationen, organisiert v. Ottmar Ette und Uwe Wirth, Universität Gießen, 3.-5.7.2014
  3. Formen von „Lebenswissenschaften“: Das methodisch gewonnene Wissen vom Leben der Biologie und mögliche Kategorien einer nicht-naturwissenschaftlichen „Lebenswissenschaft“, Zur Philosophie des Lebendigen (Journeys into Psychology), Universität Chemnitz, 23.-24.5.2014
  4. Drei Modelle für die Entstehung von Moral in einem evolutionstheoretischen Rahmen: Steigerung des Biosozialverhaltens, Befreiung von Naturzwängen und Achsendrehung des Lebens, Workshop Funktion und Normativität bei Darwin und Aristoteles: Natur als Entstehungsrahmen von Moral, Universität Bamberg, 20.-21.2.2014
  5. Metaphern in der Biologiegeschichte, Ringvorlesung des Kulturwissenschaftlichen Kolloquiums, Universität Koblenz-Landau, 29.1.2014

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